Digital Humanities im deutschsprachigen Raum gründen AG DH-RSE

Stephan Janosch, March 1, 2018


Anfang diesen Jahres überraschte Stephan Druskat mich mit einer Einladung, die Keynote für dem RSE-Workshop auf der Jahrestagung der digitalen Geisteswissenschaften (Digital Humanities, DH) zu halten. Der Workshop sollte 30 Personen Platz bieten, doch die Sache entwickelte sich anders.

Die folgende Wortwolke der Tagungseinreichungen zeigt deutlich, dass Reseach Software Engineering kein Mauerblümchendasein mehr fristet.

Wortwolke der Konferenzeinreichungen
Wortwolke der Tagungseinreichungen (Quelle: http://dhd-blog.org/?p=9001) mit Hervorhebungen von mir

Wegen einer “Kommunikationspanne” meldeten sich 105 Personen an und überwältigten die Ausrichter förmlich mit Interesse (in Relation: ca. 600 Tagungsteilnehmer gesamt). Trotz der eisigen Temperaturen in Köln folgten ca. 80 Anwesende Torsten Schrade zu Beginn, der eine Auswertung einer Umfrage zur Kartierung der Entwicklergemeinschaft vorstellte, die von den Veranstaltern im Vorfeld lanciert wurde. Es offenbarten sich Parallelen zur unserer letztjährigen Studie. Mit meiner anschließenden Keynote versuchte ich die Stimmung zu heben und die Motivation für den folgenden Teil zu schärfen.

Es folgte nun ein zweigeteilter Arbeitsblock in 11 Gruppen, bestehend aus einem 45 minütigen Diskussionsteil und weiteren 30 Minuten zum Fixieren der Diskussionsergebnisse in Form von Speed-Blogging. Alexander Czmiel achtete darauf, dass Räumlichkeiten und Zeit maximal ausgenutzt werden konnten. Folgende Themen wurden mit von Gruppen bearbeitet:

  1. Softwarenachhaltigkeit: Gemeinsame und unterschiedliche Definitionen aus Sicht verschiedener Institutionen
  2. Institutionelle Kulturen und Workflows der Softwareentwicklung: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
  3. Aktuelle Situation der Softwareentwicklung in den digitalen Geisteswissenschaften
  4. Was kann eine AG DH-RSE in der DHd leisten?
  5. Ausbildung, Training, Software Carpentry: Situation, Fallbeispiele und Initiativen
  6. Best Practices der wissenschaftlichen Softwareentwicklung: Bestandsaufnahme und Vergleich
  7. Infrastruktur: Welche institutionsübergreifenden Infrastrukturen brauchen wir für eine professionelle Softwareentwicklung in den digitalen Geisteswissenschaften?
  8. AG DH-RSE: Struktur, Infrastruktur, Workflows
  9. (DH-)RSEs: Situation, Anerkennung, Karriere
  10. Softwaredokumentation: Stellenwert, Praxis, Infrastruktur
  11. Softwareentwicklung als wissenschaftliche Leistung: Situation, Anerkennung, Workflows

Eine gegenseitige Kurzvorstellung der Ergebnisse schloss diesen Block ab. Die entsprechenden Blogeinträge werden ab April im dh-RSE-Blog erscheinen.

Teilnehmer dh-rse workshop 2018
Teilnehmerfoto

Für mich überraschend wurde zum Ende des Workshops noch die Gründung der “AG Research Software Engineering in den Digital Humanities (im DHd-Verband)” bekanntgegeben. Die AG bezweckt RSE-bezogene Fragen innerhalb des DHd-Verbandes zu bearbeiten und ansonsten eng mit de-RSE zusammenzuarbeiten. Damit scheint ein prototypischer Weg gefunden worden zu sein, wie innerhalb der vielfältigen deutschsprachigen Forschungslandschaft zusammengearbeitet werden kann. Ob die Geowissenschaftler einen ähnlichen Pfad auf ihrem EGU-Townhall-Meeting der RSEs einschlagen bleibt abzuwarten.

English Summary

A research software engineering working group (DH-RSE) within the DHd-Verband has been founded at the yearly conference of Digital Humanities in German speaking countries. The foundation was paired with a workshop which saw ~80 faces. The working group will closely collaborate in with de-RSE.