Neue RSE-Gruppen in München und Münster

Heidi Seibold (Institut für Medizinische Informationsverarbeitung Biometrie und Epidemiologie, LMU München), Daniel Nüst (Institut für Geoinformatik, Universität Münster), February 26, 2019


Die RSE-Community in Deutschland wird von vielen Engagierten mit Leben erfüllt. Ein wichtiger Baustein zur Verwirklichung der Ziele ist eine Zusammenarbeit von Research Software Engineers auf regionaler Ebene. So können lokale “Chapter” viel regelmäßiger einen Austausch über Probleme, Herausforderungen, und Lösungsansätze rund um Software in der Forschung ermöglichen. Wie auch auf Bundesebene im Verein de-RSE e.V. steht dabei die softwareentwickelnden Wissenschaftler_innen und forschendenden Softwareentwickler_innen im Mittelpunkt.

Zwei neue Gruppen sind in letzten Monat zum ersten Mal zusammen gekommen.

In München organisierte Heidi Seibold zusammen mit Bernd Bischl (LMU) und Tobias Weber (Leibniz-Rechenzentrum) einen runden Tisch am Leibniz-Rechenzentrum. 35 Personen aus diversen Fächern und wissenschaftlichen Einrichtungen in München waren vertreten, was die Erwartungen der Organisatoren weit übertraf. Nach der Begrüßung und einem kurzen Input-Vortrag zum Thema, wurde fast zwei Stunden konstruktiv diskutiert. Fokusthemen waren die mangelnden Karierrepfade für Personen, die sich als Research Software Engineer identifizieren, mangelnde finanzielle Mittel zum Einstellen von (unbefristeten) Research Software Engineers und das Ansehen von Forschungssoftware. Von speziellem Interesse war natürlich, was man lokal im Münchner Raum machen kann, um diese Probleme zu lösen. Ausbau der Lehre (z.B. über Software Carpentry Kurse), Aufklärung und Events zum Thema (computationale) Reproduzierbarkeit, der Aufbau eines RSE Masterprogramms (z.B. über das Elitenetzwerk Bayern) und ein Award für gute, nachhaltige und offene Forschungssoftware waren unter den Ideen. Klar ist, dass sich viele Leute weiterhin treffen und für das Thema einsetzen möchten; und dies sowohl in enspannter Atmosphäre auf RSE Stammtischen als auch in Arbeitsgruppen und Events bei denen konkrete Ziele angegangen werden. Ein grosses Dankeschön geht an das Leibniz-Rechenzentrum (und den Leiter Dieter Kranzlmüller), das nicht nur personell stark vertreten war sondern auch Räumlichkeiten und ausgiebig Snacks und Getränke zur Verfügung gestellt hat. Abgerundet wurde der Tag mit einem Besuch im Garchinger Augustiner wo bei herzhaften Gerichten und Bier noch lange in netter Atmosphäre weiter Netzwerke gesponnen und Ideen gesammelt wurden. Es ist einfach schön, wenn man nicht mehr einsame/r RSE ist und eine nette Gruppe gefunden hat, in der man/frau sich verstanden fühlt. Jede und jeder ist übrigens herzlich eingeladen sich auf der Münchner RSE Mailingliste einzutragen. Wir freuen uns über neue Mitglieder!

In Münster initierten Daniel Nüst und Stephan Rave ein informelles Treffen. 16 Interessierte trafen sich im Gesellschaftsraum der Kneipe “Kruse Baimken” und übertrafen ebenfalls alle Erwartungen der Veranstalter. Typisch westfälisch stärkten sich einige Teilnehmer mit Grünkohl während es in lockerer Atmosphäre zunächst eine ausführliche Vorstellungsrunde gab. Verschiedenste Fachbereiche und Institute (Chemie, Bioinformatik, Mathematik) waren vertreten, doch bei Herausforderungen und Problemen wurden schnell Gemeinsamkeiten gefunden: Wie kann ich meine Karriere entwickeln, wenn ich den ganzen Tag programmiere? Wie kann ich Software nachhaltig und effektiv entwickeln? Wie kann ich meine Arbeiten als Open Source Software veröffentlichen? Wie kommuniziere ich mit Nicht-Programmierern über Features und Anforderungen? Der rege Austausch setzte sich bis zur “letzten Runde” der Gaststätte fort, auch wenn die Zeit nur reichte um Lösungen anzudiskutieren. Es scheinen sowohl kleine individuelle Schritte als auch größere Änderungen in Zusammenarbeit mit Fachbereichen und der Universität notwendig zu sein, die von nun an gemeinsam Angegangen werden können. Zur Organisation weiterer Treffen wurde eine ms-RSE Mailingliste sowie eine Chat-Gruppe auf dem universitätsinternen Mattermost-Server erstellt und erste Themen in einem Etherpad festgehalten. Wir freuen uns über Mitglieder und Ideen!


Lokale Chapter bieten perspektivisch eine Möglichkeit für den frisch gegründeten Verein de-RSE e.V. in der Breite Wirkung zu entfalten, zum Beispiel durch Unterstützung von Weiterbildungsangeboten und einen effektiven Fluss von Informationen zwischen Verein und den Universitäten und Forschungsinstitutionen in Deutschland. Anregungen zur Gestaltung dieser Zusammenarbeit (Was braucht ihr?) nehmen Heidi und Daniel gerne auf GitHub entgegen.

Gibt es bei euch auch eine lokale Gruppe? Dann trage sie in die Liste auf GitHub ein!

Du überlegst ein RSE-Treffen in deiner Stadt zu organisieren? Hier sind ein paar Tipps: