1. Treffen von RSE-Gruppen in Deutschland

Frank Löffler, August 10, 2021


Am 25.6.2021 lud de-RSE zum ersten deutschen RSE-Gruppenleitungstreffen ein. 27 virtuell Teilnehmende waren dem Aufruf gefolgt. Einige kannten sich schon von vor-Corona-Treffen, wie zum Beispiel von der deRSE19-Konferenz. Viele aber hatten sich bisher höchstens virtuell “gesehen”, zum Beispiel im deRSE-RocketChat-Kanal.

Gruppenbild des virtuellen Treffens

Selbstvorstellung Selbst wenn sich individuelle Personen schon kannten, so standen die RSE-Gruppen selbst im Vordergrund, und hier hatte man bisher sogar noch weniger Kontakte. Deswegen nahmen sich alle Gruppen zunächst über eine Stunde Zeit, sich selbst gegenseitig kurz vorzustellen. Dabei wurde wieder einmal demonstriert, wie (fachlich) divers die RSE-Gemeinschaft ist: vertreten waren sowohl allgemein interdisziplinäre Gruppen, als auch Gruppen aus unterschiedlichsten Wissenschaftsgebieten, wie zum Beispiel der Klimaforschung, der Bioinformatik, der Medizin, oder der Sicherheitsforschung, aber auch Gruppen mit Fokus auf speziellen Themen wie dem Forschungsdatenmanagement oder HPC. Allen gemein war der Wille, sich in Zukunft besser kennenzulernen und zu vernetzen.

RSE-Umfrage Nach der Vorstellungsrunde warb Stephan Janosch für die RSE-Umfrage 2021. Informationen dazu werden bald die Runde machen: bitte nehmt euch dann die Zeit und nehmt daran teil! Diese Umfrage ist eine der wichtigen Möglichkeiten, belastbare Daten über uns selbst - RSEs - zu sammeln. Ihr könnt damit rechnen, dazu sowohl hier einen Blogartikel, als auch Ankündigungen im RocketChat und auf der deRSE-Emailliste zu finden.

[Update 2023-12-06: Wir nutzen nun Matrix als Chatplatform. Wie ihr sie nutzen könnt, haben wir auf einer Seite zu Matrix dokumentiert.]

Für den zweiten Teil des Treffens wurden schon im Vorfeld Themen von breitem Interesse gesammelt und diese dann in Breakout-Räumen diskutiert:

1. Erfahrungen, eine RSE-Gruppe zu gründen

Das Problem hier ist der Schritt von 1 RSE zu n RSEs. Als möglicher Einstiegspunkt wurde das Forschungsdatenmanagement genannt. Ein Grund dafür mag sein, dass die Notwendigkeit von (gutem) Forschungsdatenmanagement inzwischen selbst in “oberen Etagen” verstanden wird, während die gleiche Idee für Software in den Köpfen noch hinterherhinkt. Hier kann man erfolgreich sein, indem man versucht, an die entsprechenden Entscheidungsträger heranzutreten und sie zu überzeugen.

Um das zu erleichtern fehlt aber noch mehr Druck, sowohl innerhalb der Institution, als auch von außen, z.Bsp. seitens der Verlage oder Förderer wie der DFG. Es wurde überlegt, ob es sinnvoll sein könnte, eine Art Antragstemplate für die Einrichtung einer RSE-Gruppe zu erstellen.

2. Wie kann ich eine neue RSE-Gruppe gut an meiner Institution etablieren?

Ein hier diskutiertes Problem war, dass die Gruppe bzw. deren Angebote überhaupt noch nicht bekannt sind und diese so auch kaum von selbst nachgefragt werden. Einige Teilnehmende betonen, dass für sie persönlicher Kontakt essentiell ist, um eine gewisse “Basis” aufzubauen. Als weitere Möglichkeit wurde das Angebot von Schulungen genannt.

Ein weiteres Problem ist, die Gruppe in der Organisation der Institution zu etablieren, also langfristige Beständigkeit zu erreichen. Hier wurden mehrheitlich fehlende “Pooling”-Finanzierungsmodelle genannt, also Mitarbeitende fest anzustellen, aber zumindest teilweise von (immer wieder neuen) Projektmitteln zu bezahlen. Weiterhin ist oft nicht definiert, wie der Erfolg einer RSE-Gruppe bewertet werden sollte.

3. Wie können Forschergruppen besser in RSE-Themen eingebunden werden? Als eine Möglichkeit wurden Treffen genannt, die explizit die technische Seite der Forschung mit den Forschenden thematisieren. Diese bedürfen jedoch viel Initiative seitens der RSE. Als weniger aufwändige Möglichkeit wurden Kurzvorträge oder -vorstellungen angerissen: in einem regelmäßigen, aber lockeren Turnus, ggf. mit der Möglichkeit einer anschließenden Diskussion. Ein regelmäßig stattfindender “Stammtisch” wurde weiterhin als beständiger Anlaufpunkt genannt. Ob dieser virtuell oder in Präsenz, einmal im Monat oder in der Woche oder mit welchen Themen geplant wird, ist aber stark von der Institution abhängig.

Um die Anforderungen der Forschungsgruppen besser in Erfahrung zu bekommen, ist es oft eine gute Idee (aber nicht so einfach), die “lab nerds” zu finden. Hier wurde erwähnt, dass es sich lohnt, Gruppenleiter explizit danach zu fragen.

Eine weitere Idee im Raum war, das Onboarding von neuen Mitarbeitenden auch besser mit IT-Themen zu füllen. Das sollte nicht zu früh passieren (ein zu-viel an Information gleich nach Jobantritt), aber auch nicht zu spät, was die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt aufwarf. Als mögliche Lösung wurde hier ein mehrstufiges Onboarding erwähnt. Onboarding muss dabei nicht immer in-Person stattfinden. Oft könnte der Hinweis auf Tutorial-Material zum richtigen Zeitpunkt zum Erfolg führen.

Wie geht es weiter?

Zum Ausklang des Treffens wurde überlegt, ob, wie und wie oft man sich in Zukunft treffen möchte. Als nächster Termin wurde “September” (nach der Sommerpause) und als Turnus etwa quartalsweise ins Auge gefasst. Als Diskussionsplattform für die Zeit zwischen den Treffen wurde ein RocketChat-Kanal eingerichtet. Themen können gern per github-Ticket eingereicht und diskutiert werden. Damit die Anliegen von RSE-Gruppen in Deutschland besser zitierbar werden, wurde die Möglichkeit eines Positionspapiers dazu ins Auge gefasst.