Martin Hammitzsch, March 25, 2024
Forschungssoftware spielt eine zentrale Rolle im modernen Wissenschaftsbetrieb. Ohne RSE wäre es kaum möglich, die komplexen Datenmengen zu generieren, analysieren und visualisieren, die in vielen Forschungsdisziplinen heute anfallen. In den letzten Jahren ist die Bedeutung von RSE stetig gewachsen. Dies hat zur Gründung einer Reihe von Initiativen geführt, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Entwicklung und Nutzung von RSE zu fördern.
Peter Schmidt spricht hierzu in seinem Podcast Code for Thought vom 27. Februar 2024 mit Vertreter:innen der Gesellschaft für Forschungssoftware (de-RSE), der GI Fachgruppe RSE und der Arbeitsgruppe RSE in der NFDI Sektion Common Infrastuctures. In der knapp einstündigen Folge wird ein Blick zurück geworfen, auf den aktuellen Stand verschiedener Aktivitäten und auch in die Zukunft geschaut.
In Deutschland hat sich in den letzten Jahren eine lebendige RSE-Community entwickelt, die sich für die Förderung von RSE und die Unterstützung von RSEs einsetzt. Im Jahr 2018 wurde der Verein de-RSE gegründet, der inzwischen über 300 Mitglieder zählt. Mitlieder des Vorstand berichten über die Arbeiten des de-RSE, wozu die Organisation jährlicher Konferenzen, die thematische Arbeit in dArbeitsgruppen und die Formulierung von Positionspapieren zählen. Ziel der Gesellschaft für Forschungssoftware ist der Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen RSEs, die Stärkung von Nachhaltigkeit und Reproduzierbarkeit in der Wissenschaftslandschaft, die Anerkennung der Bedeutung von Forschungssoftware und die Adressierung aktuell damit verbundener Herausforderungen. Der de-RSE strebt eine stärkere Professionalisierung der RSE-Community an. Dazu gehört die Etablierung von anerkannten Standards für die Entwicklung und Wartung von Forschungssoftware sowie die Förderung von Aus- und Weiterbildungsangeboten für RSEs.
Im Juni 2023 hat die Gesellschaft für Forschungssoftware (de-RSE) zusammen mit der Gesellschaft für Infomratik Gesellschaft für Informatik (GI) die gemeinsame Fachgruppe RSE gegründet. Die GI und der de-RSE, zwei wichtige Akteure in diesem Bereich, arbeiten damit gemeinsam an der Förderung des Austauschs zwischen Forscher:innen und RSEs, der Identifizierung und Bearbeitung von forschungsrelevanten Fragen im Bereich RSE, der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und Qualität von RSE und der Erhöhung der Sichtbarkeit und des Stellenwerts von RSE in der Wissenschaft und Politik. Hierfür hat die Fachgruppe bereits mehrere Arbeitskreise zu Themen wie Kategorisierung von RSE, Forschungsfragen zu RSE und Advocacy für RSE eingerichtet. Darüber hinaus arbeitet die Fachgruppe mit der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) zusammen, um die Bedürfnisse der RSE-Community in die Entwicklung der NFDI einzubringen.
Die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) und Research Software Engineering (RSE) sind zwei wichtige Themen für die Zukunft der Wissenschaft in Deutschland. Die NFDI hat zum Ziel, die Datenbestände von Wissenschaft und Forschung systematisch zu erschließen, nachhaltig zu sichern und zugänglich zu machen sowie (inter-)national zu vernetzen. RSE umfasst die Entwicklung, Nutzung und Wartung von Software, die für die für die datengetriebene und digitalisierte Forschung benötigt wird. RSE spielt damit eine Schlüsselrolle in der NFDI, da es sowohl für die Daten selbst als auch für die Entwicklung der Infrastruktur benötigt wird. Daten sind ohne die richtige Software nicht nutzbar und die NFDI-Infrastruktur muss so konzipiert sein, dass sie die Nutzung von Software und Daten unterstützt. Hierfür haben sich Beteiligte und RSEs aus NFDI-Konsortien Ende 2021 zusammengefunden, um die Arbeitsgruppe “Research Software Engineering” in der NFDI Sektion Common Infrastructures zu gründen, welche die Herausforderungen und Chancen von RSE in der NFDI adressieren soll. Die Arbeitsgruppe hat hierbei zehn Zielstellungen identifiziert, darunter die Förderung einer RSE-Community in der NFDI, die Entwicklung gemeinsamer Standards und die Bereitstellung von gemeinsamen Diensten, die für einen Großteil der Konsortien bei der Arbeit mit Forschungsdaten relevant sind. Die AG ist in der NFDI die Plattform für Kommunikation und Austausch zum Thema Research Software Engineering.
Die Podcastfolge von Code for Thought mit Peter, Jan, Bernadette, Frank, Stephan, Jan Phillip, Anna-Lena, Bernd und Martin ist unter https://codeforthought.buzzsprout.com/1326658/14553001-de-es-tut-sich-was-im-rse-land-mit-beitragen-vom-derse-gi-und-nfdi und auf allen gängigen Podcast-Plattformen verfügbar. Viel Spaß beim Hören!