Förderprogramm „Forschungssoftwareinfrastrukturen“ oder: nach dem Antrag ist vor dem Antrag

Frank Löffler, May 21, 2024


Gerade ist viel los rund um Förderung im Bereich von RSE. Genauer gesagt liegt der Fokus im Moment weniger bei dem einen oder anderen Forschungssoftwareprojekt direkt, sondern mehr auf der Förderung von Forschungssoftware ganz allgemein in der Forschungslandschaft. Nachdem gerade eben erst die Ausschreibung der Klaus Tschira Stiftung zum Thema „Software in der naturwissenschaftlichen Forschung“ schloss, so öffnete sich gleich die nächste Gelegenheit.

Diesmal geht es um das neue DFG-Förderprogramm „Forschungssoftwareinfrastrukturen“ als Teil der Infrastrukturförderung im Programm „Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme (LIS)“. Das Programm mit seiner ersten Deadline Ende November diesen Jahres soll danach weiterhin etwa halbjährig Anträge annehmen. In der Ausschreibung heißt es:

[Es] können Anträge zum Aufbau, der Etablierung oder der Organisation von Infrastrukturen für Forschungssoftware eingereicht werden. Forschungssoftwareinfrastrukturen umfassen technisch und organisatorisch vernetzte Dienste und Angebote, beispielsweise für die Erzeugung, Verarbeitung und Verwendung sowie den Zugang zu und die Erhaltung von Forschungssoftware. Gefördert werden können Projekte in einer oder mehrerer der drei Ebenen „technisch“, „organisatorisch“ und „individuell“ und umfassen somit sowohl Infrastruktur in Form von Software, von Organisationen, Leitlinien, Standards, Communityunterstützung, als auch RSE-Trainings, also ein ziemlich breites Programm.

Es gibt jedoch zwei Einschränkungen. Erstens darf die Förderung nicht nur lokal wirken, sondern soll idealerweise Auswirkungen auf nationaler oder sogar internationaler Ebene haben. Zweitens muss nicht nur die organisatorische Nachhaltigkeit (langfristige Finanzierung) überzeugend dargelegt, sondern auch schon während der Laufzeit ein entsprechender Anteil in Eigenleistung erbracht werden. Gerade letzteres könnte hier und da bei momentan im Allgemeinen recht leeren Kassen problematisch werden. Alle Details zum Förderprogramm findet Ihr auf den Seiten der DFG und speziell im Merkblatt zum Programm.

Das Förderprogramm „Forschungssoftwareinfrastrukturen“ ist von der Community mit großem Interesse aufgenommen worden, wie Nachrichten auf dem de-RSE Chat nahelegen. Weil das Interesse so groß ist, werden die Programmverantwortlichen Dr. Florian Mannseicher und Dr. Matthias Katerbow auf Anfrage von de-RSE eine virtuelle Diskussionsrunde dazu anbieten. Obwohl am Anfang eine kurze Vorstellung des Förderprogramms stehen wird, wird explizit darum gebeten, vorher alle Formulare und Merkblätter studiert zu haben, um die angebotene Zeit nicht für unnötige Fragen zu verschenken.

Veranstaltungsdaten

Informationsveranstaltung zur Förderlinie „Forschungssoftwareinfrastrukturen“

Das Treffen ist öffentlich und darf und soll explizit gern weiter beworben werden.

Im Rahmen des LIS-Programs gibt es demnächst außerdem noch eine zweite Veranstaltung:

Informationsveranstaltung zu LIS: „Digitale Zukunft gestalten: Ein Überblick über die DFG-Förderprogramme für wissenschaftliche Informationsinfrastrukturen

Interessant ist außerdem ganz am Rande noch, dass die Ausschreibung den Begriff des „Research Software Engineers“ explizit benutzt, ohne ihn zu definieren. Geht die DFG also davon aus, dass das nicht mehr nötig ist? Wenn ja, dann sind das gute Anzeichen für die Etablierung von RSEs in Deutschland.